Igor Rausis (* 7. April 1961 in Kommunarsk, Ukrainische SSR) ist ein Schachspieler.
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Igor Rausis beim Schachturnier 11. Winterthurer Schachwoche 2011 | |
Verband | Sowjetunion![]() Lettland ![]() Bangladesch ![]() Tschechien ![]() |
Geboren | 7. April 1961 Kommunarsk, Ukrainische SSR |
Titel | Internationaler Meister (1990) Großmeister (1992 bis 2019) |
Aktuelle Elo‑Zahl | 2685 (Juni 2022) |
Beste Elo‑Zahl | 2686 (Juli 2019) |
Karteikarte bei der FIDE (englisch) |
Igor Rausis begann seine Schachkarriere noch in der ukrainischen Teilrepublik der Sowjetunion, Mitte der 1980er Jahre ging er in die lettische Teilrepublik und spielte bis 2003 für Lettland, dessen Meisterschaft er 1995 gewann. In den Jahren 2003 bis 2007 spielte er für Bangladesch.[1] Seit 2007 ist er bei der FIDE für Tschechien gemeldet.[2] Rausis erhielt im Jahr 1992 den Großmeistertitel. Für die lettische Nationalmannschaft spielte er dreimal (in den Jahren 1996, 1998 und 2002) bei der Schacholympiade[3] sowie bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 1993.[4] Rausis war der Trainer der Nationalmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate,[5] bei der Schacholympiade 2008 war er Trainer der Nationalmannschaft Bangladeschs, bei der Schacholympiade 2010 war er der Nationaltrainer Algeriens.[6] In den Jahren 1985 und 1986 war er einer der ersten Trainer von Alexei Schirow,[7] er hat auch den U-20 Juniorenweltmeister Ahmed Adly trainiert.[8]
Rausis siegte oder belegte vordere Plätze in mehreren Turnieren: I.–III. Platz in Saint Martin (1991), I. Platz in Moskau (1992), I.–II. Platz in Viernheim (1992), I.–III. Platz in Las Palmas (1995), I.–II. Platz in Gausdal (1995), I. Platz in Enghien-les-Bains (1995), I. Platz in Jyväskylä (1996), I. Platz in Willsbach (1997), I.–II. Platz in Gausdal (2000), I.–VII. Platz in Kairo (2001),[9] I.–IV. Platz in Gausdal (2002), I. Platz in Bad Bocklet (2002), I. Platz in Lienz (2003), I.–III. Platz in Bogny-sur-Meuse (2004), I–IV. Platz in Esbjerg (2006),[10] II–III. Platz beim Keres Memorial in Tallinn (2008), II. Platz beim GM-Turnier Aluschta (2008), I. Platz in Uxbridge 2009 und 2010[11] und I. Platz beim Open in Dieppe 2010.[12]
Rausis spielt in der tschechischen Extraliga seit 2007 für BŠŠ Frýdek-Místek, unterbrochen durch die Saison 2011/12, in der er für den ŠK Labortech Ostrava spielte.[13] In der österreichischen Bundesliga wurde er mit dem SK Advisory Baden, für den er von 2006 bis 2009 spielte, in der Saison 2007/08 Mannschaftsmeister. In der deutschen Schachbundesliga spielte er in der Saison 1998/99 für den SC Viernheim und später in der 2. Liga für die zweite Mannschaft des Hamburger SK, den SV 03/25 Koblenz, den SC Schwegenheim und ab 2012 für den Godesberger SK. In Frankreich spielt er in der Nationale 1 für Orcher la Tour,[14] mit dem er bis 2008 in der höchsten Spielklasse, der Top 16, spielte. In Belgien spielte er in der Saison 2004/05 für die zweite Mannschaft des KSK 47 Eynatten, in der Saison 2008/09 und erneut in der Saison 2013/14 für Cercle des Echecs de Charleroi, von 2009 bis 2013 spielte er für den KSK Rochade Eupen-Kelmis, bei dem er in der Saison 2015/16 erneut spielte.
Bemerkenswert ist, dass er im Zeitraum von 2010 bis 2019 seine Elo-Zahl von 2466 auf 2686 steigern konnte. Anfang Juli 2019 lag er in der Weltrangliste auf Platz 53 und war der älteste Spieler unter den ersten 100 der Welt. Am 11. Juli 2019 wurde bei einem Schachturnier in Straßburg auf den Toiletten ein Smartphone gefunden, welches Rausis zugeordnet werden konnte. Rausis gab in der Folge zu, das Smartphone zur Partieanalyse im laufenden Wettbewerb benutzt zu haben.[16][17]
Er kündigte an, keine weiteren Turniere mehr spielen zu wollen.[18]
Unmittelbar zuvor hatte er in der Live-Elo-Liste, die auch zwischen den monatlichen Veröffentlichungen nach jeder Partie aktualisiert wird, Platz 40 erreicht. Ob sein genannter Leistungsanstieg auf regelmäßigen Betrug zurückzuführen ist, ist unklar.[19] Alternativ wurde diskutiert, dass er eine „Lücke“ der Wertungsordnung ausnutzte, bei der deutlich schwächere Gegner auf ein (virtuelles) Elo-Niveau um 400 Punkte unter der eigenen Wertzahl angehoben werden. Damit bringen auch Siege gegen nicht konkurrenzfähige Spieler einen (sehr geringen) Elo-Zuwachs, der bei großer Partienzahl die eigene Wertung deutlich verbessern hilft.
Am 5. Dezember 2019 wurde er von der Ethikkommission der FIDE für sechs Jahre gesperrt. Außerdem wurde ihm der Großmeistertitel entzogen.[20]
Im Oktober 2020 nahm er unter dem Namen Isa Kasimi an einem nicht zur Elo-Auswertung angemeldeten Schnellschach-Turnier in Valka teil. Dort wurde er von dem lettischen Großmeister Arturs Neikšāns erkannt und verließ nach dessen Protest freiwillig das Turnier.[21]
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In der folgenden Partie gewann Rausis mit den weißen Steinen in Hastings 1997/98 gegen den heutigen britischen Weltklassespieler Luke McShane.
In den 1990er Jahren war Igor Rausis auch im Fernschach aktiv, er trägt seit 1997 den Titel eines Internationalen Fernschachmeisters.
D. Fridman | Kantāns | Ķeņģis | Kowalenko | Krakops | Lanka | Meijers | Meškovs | Miezis | Naiditsch | Neikšāns | Petkēvičs | Rausis | Schirow | Shabalov | Starostīts
Verstorbene Großmeister
Bagirow |
Gipslis |
Klovāns |
Sweschnikow |
Tal |
Zemgalis (ehrenhalber)
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Verstorbene Großmeister
Duras |
Filip |
Flohr |
Pachman |
Šajtar (ehrenhalber) |
Vokáč
Personendaten | |
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NAME | Rausis, Igor |
ALTERNATIVNAMEN | Rausis, Igors (lettisch) |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Schachgroßmeister |
GEBURTSDATUM | 7. April 1961 |
GEBURTSORT | Kommunarsk, Ukrainische SSR, Sowjetunion |